Die Novelle „Das Haus in der Dorotheenstraße“ von Hartmut Lange, welche 2013 im Diogenesverlag erschienen ist, handelt von dem Journalisten Gottfried Klausen. Die Novelle ist eine von fünf Geschichten einer Sammlung des Autors.
Der Protagonist der Novelle, Klausen, lebt zusammen mit seiner Frau Xenia in einem kleinen Ort nahe Berlin, in Kohlhasenbrück. Am Ufer des Teltowkanals, in der Dorotheenstraße, bewohnt das kinderlose Ehepaar ein schönes Haus und lebt dort recht zurückgezogen.
Gottfried Klausen ist ein Wirtschaftsjournalist mittleren Alters und arbeitet für eine überregionale Tageszeitung im Südwesten der Hauptstadt Berlin. Er „lebt“ für seinen Beruf und schenkt seiner Karriere seine ganze Aufmerksamkeit und Energie. Seine Ehefrau Xenia ist für Klausen neben seinem Beruf nur zweitrangig von Bedeutung.
Klausen spricht mehrere Sprachen und ist oft im Ausland tätig. Aufgrund dieser Tatsache und seiner gewissenhaften, verlässlichen Arbeitsweise wird ihm von seinen Chefs die Übernahme der Niederlassung in London angeboten. Als er das Angebot annimmt und von seinem Arbeitgeber von Berlin nach London versetzt wird, ist es für Klausen selbstverständlich, dass Xenia ihn nach London begleitet. Doch seine Ehefrau möchte vorerst in ihrem Haus in der Dorotheenstraße bleiben und ihrem Mann später nachfolgen.
Klausen bezieht zuerst eine kleine Zwei-Zimmerwohnung. Er sucht jedoch nach einer passenden Bleibe, damit Xenia so schnell wie möglich nachkommen kann. Klausen fühlt sich einsam in London, ihm fehlt seine Frau. Mit Xenia ist er nur über Telefon in Kontakt und so versucht er, mit viel Arbeit seiner Einsamkeit zu entkommen und sich abzulenken.
Endlich ist es soweit. Xenia kann nach London kommen, der Flug ist gebucht. Doch Xenia tritt den Flug nicht an.
Klausen wird von dieser Situation völlig überrascht. Sie kommt für ihn gänzlich unerwartet. Er kann nicht verstehen, warum seine Frau ihm nicht wie geplant gefolgt ist und er versucht, sie zu kontaktieren. Anfangs bleiben alle Telefonate unbeantwortet, doch dann meldet sich unter der Nummer seiner Frau die Stimme eines fremden Mannes.
Verstört und beunruhigt bucht Klausen einen Flug zurück nach Deutschland. Er möchte in einem persönlichen Gespräch die Situation zwischen Xenia und sich klären.
Der Ausbruch eines Vulkans auf Island, der ganz Europa in eine Aschewolke hüllt, macht seinen Plan zunichte. Alle Flüge werden abgesagt.
Klausen sitzt in London fest. Er kann nichts tun, um die Situation zu ändern, er muss einfach abwarten. Mit viel Zeit, den Konflikt mit seiner Frau zu überdenken, wird ihm nach und nach bewusst, wie sehr er durch seine Fixierung auf seine Karriere Xenia vernachlässigt hat.
Um sich von seinen Sorgen abzulenken, besucht er schließlich eine Vorführung der Oper „Othello“ von Shakespeare. Der Besuch der Oper hilft jedoch nicht, im Gegenteil: unter dem Eindruck des Stückes kreisen seine Gedanken immer stärker und stärker um das Problem mit seiner Frau, steigern sich drastisch und eskalieren schließlich in massiven Wahnvorstellungen von einem Treuebruch Xenias.
Seine absurden Gedanken spielen zu guter Letzt völlig verrückt, ob wegen des Stresses oder einer psychischen Labilität ist der Wirtschaftsjournalist bald nicht mehr in der Lage, seine Fantasien von der Realität zu trennen. Eines erkennt er jedoch trotz seiner seelischen Instabilität: Seine Frau und er haben sich durch seine Gleichgültigkeit in den letzten Jahren entfremdet. Xenia hat sich in ihrer alten Heimat ein eigenes Leben, eigene Freunde und Bekannte geschaffen und legt auf ihr altes Leben mit ihm gemeinsam keinen Wert mehr, was sie Klausen ganz deutlich durch ihre Weigerung, ihm nach London zu folgen, zeigt.
Klausen, immer noch in seiner abstrakten Gedankenwelt gefangen, vernachlässigt immer mehr seine Arbeit. Dadurch bekommt der Wirtschaftsjournalist immer größere Schwierigkeiten. Erst mit allen Kollegen, dann mit seinen Chefs in London.
Schließlich lässt sich Klausen freiwillig noch einmal versetzen, diesmal nach Island, dm Land, dessen Vulkanausbruch seine Rückkehr nach Berlin unmöglich gemacht hat.
Hier bricht der Autor Hartmut Lange die Erzählung einfach ab. Der Leser erfährt nicht, wie sich die Beziehung Klausens zu seiner Frau Xenia entwickelt oder wie sie endet.
Die Geschichte um Gottfried Klausen endet mit ein paar vagen Vermutungen des Erzählers, wie sich der Protagonist der Novelle Gottfried Klausen verhalten könnte, es wird sogar eine Straftat in naher Zukunft angedeutet.
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