Eine Inhaltsangabe beinhaltet die wesentlichen Merkmale der Handlung eines Buches, Textes oder Films. Dabei wird ausschließlich auf das Wesentliche eingegangen. Details werden nicht erwähnt. Eine Inhaltsangabe soll den Leser in die Lage versetzen, einen Überblick über die wichtigsten Handlungsschritte zu gewinnen. Es macht keinen Sinn mit Details anzufangen oder diese überhaupt zu nennen.
Eine Inhaltsangabe sollte so geschrieben werden, dass ein Leser, der die Geschichte nicht kennt, den Inhalt schnell erfassen und leicht verstehen kann. Dabei ist auf eine leicht verständliche Sprache zu achten, damit die Inhaltsangabe flüssiger gelesen werden kann.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau einer Inhaltsangabe
Die Einleitung
Die Einleitung enthält Informationen über den Autor, den Titel, die Textsorte, sowie eine kurze Zusammenfassung des Textinhaltes. Schwierig könnte es hier für den Schüler werden die richtige Textsorte zu benennen.
Exkurs: Grundsätzliches zu Textsorten
Grundsätzlich können zwei Arten von Texten unterschieden werden: Sachtexte, mit denen der Schüler in der Schule oft konfrontiert wird. In Sachtexten schreibt der Autor, was er in der wirklichen Welt beobachtet. Er darf nichts erfinden und er versucht die echte Welt so genau wie möglich zu beschreiben.
Im Gegensatz zu Sachtexten stehen die literarischen Texte. Hier besteht häufig die Aufgabe für den Schüler eine Inhaltsangabe zu schreiben. Bei diesen Texten hat der Autor den Inhalt frei erfunden. Es kann sein, dass einige Teile der Geschichte stimmen, manche Teile sind erfunden oder vielleicht ist auch alles erfunden. Der Verfasser hat es in der Hand, wie er die Welt in seiner Geschichte beschreibt.
Was ist ein Prosatext?
Ein Prosatext ist eine Geschichte, meistens im Präteritum verfasst ist. Es gibt folgende Prosatexte (Der Begriff der Erzählung ist der Oberbegriff für Prosatexte):
- Anekdote (Kleinformen)
- Fabel
- Kalendergeschichten (Kleinformen)
- Kurzgeschichte (Kleinformen)
- Novelle (Kleinformen)
- Roman (Großformen)
- Schwank (Großform)
- Parabel (Kleinform)
Beispiele literarischer Kurzprosa zur Unterscheidung
- Märchen: “Es war einmal…” Ein Märchen spielt in einer abstrakten und wunderbaren Welt. Es gibt keine genaue Orts- oder Zeitangabe. Es gibt einen Helden, der eine bestimmte Aufgabe erfüllen muss. Märchen haben immer ein gutes Ende.
- Fabel: Auch hier gibt es keine bestimmte Zeitangabe. Zentral ist, dass Tiere die Haupfiguren spielen. Dabei bekommen sie menschliche Eigenschaften. Mithilfe einer Fabel versucht der Verfasser Kritik zu üben. Fabeln sind in der Regel sehr kurz und haben am Ende eine belehrende Moral.
- Kurzgeschichte: Mit Kurzgeschichten hat der Schüler es im Deutschunterricht öfters zu tun. Hier wird ein besonderes Ereignis aus dem Alltag erzählt. Es gibt einen unmittelbaren Einstieg in die Geschichte und damit keine Einleitung.Meistens wird in einer Kurzgeschichte nur von wenigen Minuten oder wenigen Stunden der handelnden Person berichtet. Es gibt also nur eine kurze Erzählzeit. Auch der genaue Ort der Geschichte ist meistens nicht bekannt. Der Leser der Kurzgeschichte erhält nur wenige Informationen über die handelnden Personen.
In einer Kurzgeschichte gibt es oft einen offenen Schluss und der Leser muss sich ein eigenes Urteil bilden, über das, was er in der Geschichte erfahren hat. Es ist also nicht klar, wie die Geschichte zu Ende geht. Darin liegt die Herausforderung für den Leser.
Der Hauptteil
Nachdem der Text vom Schüler gründliche gelesen worden ist, sollten folgende W-Fragen kurz und in Stichpunkten beantwortet werden:
- Wo und wann spielt die Geschichte? Bei bestimmte Textsorten, besonders die der Kurzprosa, gibt es keine genauen Angaben zum Zeit und dem Ort. Hinweise, die sich aus dem Text ergeben, können genannt werden. Es sollten jedoch keine Mutmaßungen wiedergegeben werden. Wenn der Autor Ort und Zeit nicht explizit nennt, dann ist ihm dies unter Umständen auch nicht wichtig.
- Wer handelt? Welche Figuren kommen vor? Hier ist es wichtig die Figuren festzuhalten, die für die Handlung der Geschichte relevant sind. Nebenfiguren, die eigentlich keine Rolle spielen und für die Entwicklung der Geschichte nicht wichtig sind, sollten nicht erwähnt werden. Auf die handelnden Hauptfiguren ist sich zu konzentrieren.
- Was geschieht? Und wie geschieht es? Hier ist die äußere Handlung der Geschichte von der inneren Handlung der Figuren zu unterscheiden und zu beschreiben. Eine Vermischung von äußerer und innerer Handlung ergibt keine gute Inhaltswiedergabe.
- Warum geschieht es? Warum etwas in einer Geschichte geschieht, ist nicht immer leicht zu erkennen. Hier muss der Schüler nachdenken und sich mit der Geschichte und ihrer Botschaft auseinandersetzen, damit er im einzelnen auf das Warum Rückschlüsse ziehen kann. Hierin kann eine Schwierigkeit liegen, die nur mit einer intensiven vorangegangenen Beschäftigung mit der Lektüre, bewältigt werden kann.
- Welche Folgen hat das Geschehen? In der Folge lässt sich ein Ergebnis einer oder mehrerer im Zusammenhang stehenden Handlungen formulieren. Oftmals gibt es einen Wendepunkt in einer Geschichte, die ausgelöst wurde durch eine Handlung und die für sich wiederum Folgen für den weiteren Verlauf der Geschichte auslöst.
Als nächstes sind die wesentlichen Handlungsmerkmale der Geschichte in wesentlichen Stichpunkten aufzuschreiben. Dabei gilt es die äußere Handlung der Geschichte als auch die innere Handlung der Figuren in der Geschichte zu betrachten. Die Handlung einer Geschichte wird in einer Inhaltsangabe grundsätzlich chronologisch zusammengefasst. Die Inhaltsangabe ist damit geordnet und übersichtlich aufgebaut.
Unterschied zwischen Handlung und Thema
Handlung
Das Thema und die Handlung einer Geschichte sind nicht dasselbe. Literarische Texte besitzen eine Handlung. Beispielsweise könnte es sein, dass sich in einer Geschichte ein Junge und ein Mädchen vor der Schule treffen. Sie lernen sich kennen und verabreden sich. Sie gehen ins Kino und verlieben sich. Irgendwann erscheinen sie als Paar in der Schule. Diese Handlung ist das, was in der Geschichte passiert. Sie wird im Text erzählt und beschrieben.
Thema
Das Thema der Geschichte leitet sich aus der Handlung ab. Im vorangegangenen Beispiel könnte das Thema die Liebe zwischen Junge und Mädchen sein. Der Schwerpunkt könnte aber auch in dem Zufall liegen, dass sich beide zufällig vor der Schule getroffen haben. Oder der Fokus liegt auf dem Glück dieses Schicksals. Es gilt herauszufinden, worauf der Autor der Geschichte den Schwerpunkt des Themas gelegt hat. Das ist nicht immer leicht zu erkennen.
Das genaue Thema ergibt sich dabei aus dem Zusammenhang der Handlung. Die Schwierigkeit liegt darin, dass dies nicht immer auf den ersten Blick erkennbar ist. Manchmal muss der Schüler genau überlegen, was das Thema sein könnte. Das Hauptthema eines Textes muss sich der Schüler selbst erschließen. Es wird nicht explizit im Text genannt.
Mit diesen Informationen kann der Schüler anfangen einen Hauptteil zu schreiben. Inhaltsangaben werden immer Präsens (Gegenwart) geschrieben. In keinem Fall darf in der Vergangenheitsform geschrieben werden.
Die Länge der Inhaltsangabe kann von dem Lehrer vorgegeben werden.
Der Schluss
Im Schlussteil der Inhaltsangabe hat der Schüler die Möglichkeit seine eigene Meinung abzugeben. Er kann sich darauf beziehen, welche Wirkung das Werk hat und welche sprachlichen Auffälligkeiten es in der Geschichte gibt.
Der Schlussteil sollte immer kurz gehalten werden wie die Einleitung. Bei einer Inhaltsangabe darf der Schluss sogar weggelassen werden, weil der Schluss nichts mehr mit dem Inhalt zu tun hat, sondern sich mit der Wirkung der Geschichte befasst.
Der Lehrer wird dem Schüler vorgeben, ob ein Schluss geschrieben werden soll oder nicht.
Merkmale einer guten Inhaltsangabe
- Textsorte: Der Schüler ist in der Lage die Textsorte zu bestimmen. Dafür sollte er die verschiedenen Formen von Prosatexten kennen und definieren können. Kenntnisse über literarische Kleinformen (Anekdote, Kurzgeschichte, Kalendergeschichten, Novelle, Parabel) und Großformen (Roman, Schwank) müssen da sein.Der Schüler hat sich auf die Bennenung des vorliegenden Textes zu beschränken und darf nicht sein ganzes Wissen über die noch anderen existierenden Textsorten niederschreiben. Eine Inhaltsangabe ist keine Wissensabfrage.
- Zeitform: Die Inhaltsangabe ist immer im Präsens zu schreiben. Die Wahl der Vergangenheitsform ist in diesem Fall ein Fehler
- W-Fragen: wer, was, wann, wo, warum, wie, wozu – diese Fragen gehören in den Hauptteil der Inhaltsangabe
- Inhalt mit eigenen Worten wiedergeben: Es ist wichtig, dass eine leicht verständliche Sprache gewählt wird, damit auch ein Leser, der die Geschichte nicht kennt, die Inhaltsangabe versteht und einen guten Überblick über die Geschichte bekommt. Der Schüler sollte fähig sein, die Inhaltsangabe in eigenen Worten wiederzugeben.
- Indirekte Rede verwenden: Es sind keine Zitate zu verwenden. Jedes direkte Wort ist ein Fehler. Die direkte Rede ist in indirekter Rede wiederzugeben
- Reihenfolge: Das Geschehen bzw. die Handlung der Geschichte ist in einer Inhaltswiedergabe grundsätzlich in chronologischer Reihenfolge zusammenzufassen.
- Länge: Die Länge der Inhaltsangabe wird häufig vom Lehrer angegeben. Der Schüler sollte darauf achten, dass die Einleitung und der Schluss der Inhaltsangabe kurz gehalten ist. Sie dürfen nicht länger oder genauso lang wie der Hauptteil sein.
Checkliste für eine gute Inhaltsangabe
Checkliste für die Einleitung
- Textart
- Quelle: Autor, Titel, Erscheinungsort, Erscheinungszeit
- Inhalt/Thema/Kernaussage des Textes in ein bis zwei Sätzen wiedergeben
Checkliste für den Hauptteil
- Beantwortung der W-Fragen
- Wesentlichen Merkmale der äußeren und inneren Handlung aufschreiben
- Inhaltsangaben immer chronologisch schreiben, also in der Reihenfolge, in der die Handlung passiert.
- Inhaltsangaben werden grundsätzlich im Präsens geschrieben
- Ergebnis der Handlung
Checkliste für den Schlussteil
- eigene Meinung kurz darstellen
- sprachliche Auffälligkeiten der Geschichte erwähnen, wenn es welche gibt
- Lehrer fragen, ob Schlussteil für Inhaltsangabe geschrieben werden soll
Häufig gemachte Fehler
- Eine Inhaltsangabe in der Vergangenheit zu schreiben ist falsch. Falsch: Der Mann und die Frau trafen sich vor einem Supermarkt.Richtig: Der Mann und die Frau treffen sich vor einem Supermarkt.
- In eine Inhaltsangabe gehören keine Details. Falsch: Der Mann, der einen feinen dunkelblauen Anzug mit Krawatte trug, traf die Frau vor dem Supermarkt. Richtig: Der Mann traf die Frau vor dem Supermarkt.
- Keine Wiedergabe direkter Rede. Falsch: Er fragte:”Darf ich ihnen ein Kompliment machen?” Richtig: Auf die Frage, ob er ihr ein Kompliment machen dürfe…
- Einleitung und Schluss werden zu lang gehalten
- Die Handlungen werden nicht chronologisch erzählt
Der Beispielsatz „Der Mann, der einen feinen dunkelblauen Anzug mit Krawatte trug, traf die Frau vor dem Supermarkt. Richtig: Der Mann traf die Frau vor dem Supermarkt“ steht in der Vergangenheitsform, er müsste aber in der Gegenwartsform geschrieben sein.
Nein, die Vergangenheitsform der inhaltsangabe ist tatsächlich das perfekt
war sehr gut danke!